Ein schöner Samstag im August

Der Ausflug der Mitglieder des Fördervereins des Diakonie-Hospizes Wannsee in 2013

Es ist gute Tradition, dass sich die Mitglieder des Fördervereins Diakonie-Hospiz Wannsee e.V.  im Spätsommer eines jeden Jahres auf eine gemeinsame kleine Reise machen. An einem schönen Samstag im August ging es auf Einladung des Fördervereins in diesem Jahr bei bestem Sonnenschein und gut gelaunt mit dem Bus von der Königstraße in Berlin-Wannsee quer durch die Stadt bis nach Lobetal bei Bernau im „hohen Norden“ des Speckgürtels von Berlin.

Die Reisegemeinschaft vor dem „Urgebäude“ der Hoffnungstaler Anstalten in Lobetal (Foto:  Karin Mühlenberg)

Die Reisegemeinschaft vor dem „Urgebäude“ der Hoffnungstaler Anstalten in Lobetal (Foto: Karin Mühlenberg)

Die erste Station war die gläserne Lobetaler Bio-Molkerei in Biesenthal. Hier wird gemeinschaftlich mit Menschen mit und ohne Behinderung bester Joghurt aus der Milch von 350 Lobetaler Kühen hergestellt. Mittlerweile musste die Lagerkapazität deutlich erweitert werden, da auch große Handelsketten die Produkte jetzt im Programm führen.

Nach einer Stärkung mit den unzähligen fruchtigen Joghurtsorten und leckerem Bio-Käse ging es zur zweiten Station: den Hoffnungstaler Anstalten in Lobetal. Dort wurden wir mit der wechselvollen Geschichte bekannt gemacht: von der Gründung als Betreuungseinrichtung von Wohnungslosen um 1900, über die Bedrohungen „lebensunwerten Lebens“ im Dritten Reich und Wirrnissen zu Zeiten der DDR bis hin zu der denkwürdigen Präsenz des Ehepaars Honecker als Untermieter auf dem Gelände.  Seit der Wende hat sich auch der Ort verändert: Neue Gebäude für Pflege und Betreuung kamen hinzu, aber auch Menschen, die beruflich in Bernau oder Berlin arbeiten, siedeln sich hier gerne an. Die ehemalige Enklave lebt nun die Inklusion: das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung.

Gib dich nicht der Traurigkeit hin

Der Ausflug fand seinen Ausklang dann in der eindrucksvollen Marienkirche in Bernau: vom Kriege verschont, angefüllt mit Kunstschätzen, weiterhin als Hort einer lebendigen Gemeinde genutzt. Vor dem Altar aus der Schule von Lucas Cranach setzte der ehemalige Vorstand des Fördervereins, Pastor Günter Hierath, in seiner unnachahmlichen Weise einen Doppelpunkt.

Er zitierte aus dem Alten Testament, einer jüdischen Weisheitsliteratur im Buch Sirach:
„Gib dich nicht der Traurigkeit hin, und plage dich nicht selbst mit deinen eigenen Gedanken. Denn ein fröhliches Herz ist des Menschen Leben, und seine Freude verlängert sein Leben. Ermuntere dich und tröste dein Herz, und vertreibe die Traurigkeit von dir. Denn die Traurigkeit tötet viele Leute und dient doch zu nichts. Eifer und Zorn verkürzen das Leben, und Sorge macht alt vor der Zeit. Ein Herz, das heiter und beim Mahl fröhlich ist, sorgt für gutes Essen.“ (Sirach 30, 22-27)

Ohne Ehrenamt geht es nicht

Neben dem Zuhören bei den jeweiligen Gastgebern und dem Betrachten der Bauwerke oder Naturschönheiten war das Miteinander wichtig, das sich Austauschen, die Begegnung. Wie immer im Leben, so das einvernehmliche Urteil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, war die Zeit viel zu kurz.

Das Verbindende aller Besichtigungen war der hohe Wert des Ehrenamtes. Ohne dieses freiwillige, bewusste Zeitopfer motivierter Menschen können Einrichtungen in konfessioneller Trägerschaft oder Stadtkirchen nicht auskommen. Sei es die Mitarbeiterin der Bio-Molkerei, die ihren freien Samstag in die Betreuung der Gäste aus der Hauptstadt investiert, sei es der Archivar im Ruhestand, der mit seinen unzähligen Erinnerungen das Gelände in Lobetal belebt, sei es der Ingenieur im Ruhestand, der sich als Historiker am Erhalt des Gedächtnisses des Wahrzeichens von Bernau beteiligt.

All diesen Menschen ist es wichtig, einen Dienst an einer guten Sache zu tun. Was für ein schönes Symbol für den Ausflug der Vereinsmitglieder, die ja auch ihre Zeit und ihr Geld für die gute Sache des Diakonie-Hospizes Wannsee geben.

Bis zum nächsten Jahr!

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