„Tu deinen Mund auf für die Stummen, für die Sache aller, die verlassen sind!“ (Sprüche 31,8)

Bundesarchiv_Bild_146-1987-074-16,_Dietrich_Bonhoeffer

Wir sind eine Gesellschaft der Sprücheklopfer, der Phrasendrescher, der Großmundigen, die zu allem etwas wissen. Doch die empörten und heißgekochten Meinungen zerplatzen schnell als Seifenblasen aus lediglich Worten. Morgen hab ich schon wieder etwas anderes drauf.

Einfach mal den Mund halten wäre da schon was. Nicht überall mehr mitreden. Sich zurückhalten und im Nachdenken der Dinge Überzeugungen reifen lassen bei sich. Bis dann doch die Sache kommt, bei der ich dabei bin. Aber dann nicht smsen, twittern und mailen, mit den Kolleginnen und Kollegen Empörungen austauschen, sondern hingehen, Klartext reden und konsequent dran bleiben.

So hat es übrigens auch Dietrich Bonhoeffer gemacht. Jener Protestant, den sogar der neue Papst Franziskus bekennt gelesen zu haben. Er gehörte lange zu den Eliten in Deutschland, die auch alle subtil antisemitisch waren. Vielleicht sogar die Familie Bonhoeffer selbst.

Aber dann kam der Tag, an dem Dietrich Bonhoeffer aus vielen Motiven heraus konsequent gegen die Nazis aufstand: „Nur wer für die Juden schreit, darf auch gregorianisch singen“, war seine Überzeugung. Mit ihr ist er in einen umfassenden Widerstand gegen die Nazi-Ideologie gegangen. Das brachte ihm über die Jahre Berufsverbot, Haft und schließlich den Tod.

Für einen Menschen, für die Verlassenen den Mund aufmachen, das kostet immer mehr als einen flotten Spruch. Schau’n wir mal, ob das auch bei Papst Franz so wird. Oder bei mir? Oder bei Ihnen? Einsatz für Verstummte hat Folgen. Zum Beispiel  bei denen, die sich ohne Stimme erleben. Sie gewinnen Hoffnung, wenn ihnen jemand nicht nur Sprüche macht, sondern sich an ihre Seite stellt.

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