Auf der Suche nach dem Traumjob

De Deus Jordao_März 2016

Jordão de Deus, 24 Jahre alt, in Angola geboren und in Berlin aufgewachsen, studiert nach Abitur und einer Ausbildung zum Fremdsprachenkorrespondent an der HTW in Berlin-Karlshorst Betriebswirtschaftslehre. Zwischen einem Auslandssemester in Vancouver und seinem 6. Semester überbrückt er seine Zeit mit einem fünfwöchigen Praktikum in der „Zentrale“ der Immanuel Diakonie am Kleinen Wannsee.

Von welchem Beruf haben Sie geträumt, als Sie klein waren?

Vor einigen Jahren habe ich noch davon geträumt, Diplomat zu werden, um dabei fremde Länder zu bereisen und ihre Kulturen kennenzulernen. Meine Vorstellung war es, zwischen Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Interessen zu vermitteln. Beeindruckt hat mich an dem Beruf, dass er so vielseitig erschien. Von politischen und wirtschaftlichen Themen, Entwicklungszusammenarbeit bis hin zu Kultur- und Öffentlichkeitsarbeit ist einiges dabei. Ich habe aber erkannt, dass dieser Beruf einen ausschlaggebenden Nachteil hat: Es ist schwer, Beruf und Privatleben harmonisch unter einen Hut zu kriegen, ohne dabei Opfer zu bringen – vor allem wenn es um die Familienplanung geht. Alle drei bis vier Jahre seinen Standort zu wechseln, kann es für die gesamte Familie sehr schwer machen. Des Weiteren ist es kein „Zuckerschlecken“ Diplomat zu werden, das Auswahlverfahren soll sehr schwer sein.

Welche Bedingungen muss aus Ihrer Sicht ein guter Arbeitsplatz erfüllen?

In erster Linie sind es die Menschen und ein gutes Betriebsklima, die einen guten Arbeitsplatz ausmachen. Ich denke, nette Kolleginnen und Kollegen und eine gute Kommunikation sind das A und O im Berufsleben – schließlich verbringt man mit ihnen die meiste Zeit der Woche. Da sollte man sich zumindest ein bisschen „riechen“ und im Team zusammen arbeiten können, sonst wird man schnell unzufrieden. Außerdem sollten die Tätigkeiten interessant sein. Die Aufgaben dürfen intellektuell fordern, fördern aber nicht überfordern oder unterfordern. Eine weitere Bedingung um sich wohlzufühlen, ist der Ausgleich zwischen Beruf und Privatleben.

Welchen Stellenwert darf denn die Arbeit im Leben einnehmen?

Ich denke, dass muss jeder mit sich selbst ausmachen. Ich kann nicht für die breite Masse reden, da jeder andere Ansichten hat. Für mein Leben ist mir wichtig, dass ich mich mit meiner Arbeit identifizieren kann und ich die Tätigkeiten als sinnvoll erachte. Schließlich trägt die Arbeit, wie auch das Privatleben, zum Selbstwertgefühl bei. Somit hat sie für mich einen hohen Stellenwert, aber nicht den höchsten. Die Gesundheit, der Glaube, die Familie und Freunde, der Spaß und die Neugier haben für mich einen höheren Stellenwert als die Arbeit an sich. Trotzdem möchte ich meinen späteren Job nicht nur als Mittel sehen, das tägliche Brot zu verdienen.

Aus welchem Grund studieren Sie Betriebswirtschaftslehre?

Nach meiner Ausbildung zum Fremdsprachenkorrespondenten habe ich mich für diesen Studiengang entschieden, da ich mich zu Beginn nicht genau festlegen musste. Die vielseitigen Fachbereiche haben das Studium für mich so attraktiv gemacht. Es erlaubt mir, flexibel zu bleiben. Neben der Sprachausbildung habe ich auch viele Wirtschaftsfächer belegt, die mir bereits Einblicke in ökonomischen Zusammenhänge gaben. Das hat mein Interesse an dem Studienfach geweckt. Obendrein ist der Studiengang international ausgerichtet und kann die Türen zu fremden Ländern öffnen.

Wo macht Ihr Studium Ihnen Spaß, wo eher nicht?

Mir bereiten die volkswirtschaftlichen Fächer im BWL-Studium Freude, da man durch sie das „große Ganze“ betrachtet. Besonders Fächer wie Nachhaltigkeitsmanagement bringen neue Eindrücke und erfordern kritisches Denken. Des Weiteren sehe ich es immer wieder als eine tolle Erfahrung, im Team an Projekten zu arbeiten und Präsentationen auszuarbeiten. Neben dem trockenen Unterrichtsstoff kann man dabei ein wenig Kreativität einfließen lassen, wenn der Dozent es erlaubt. Der Studiengang ist dafür bekannt, dass er hin und wieder trockene und theoretische Fächer beinhaltet. Ich vermisse ab und an den Praxisbezug im Studium. Es wird das „Was“ gelehrt aber nicht das „Wie.“ Vor allem an der Partnerhochschule in Kanada habe ich erfahren dürfen, wie wichtig „learning by doing“ ist. Projekte und/oder die Zusammenarbeit mit Unternehmen stehen an dieser Hochschule an der Tagesordnung. Die Theorie wird in der Praxis verankert.

Wie verschaffen Sie sich einen Ausgleich neben dem Studium?

Freunde zu treffen und mich zu unterhalten bereitet mir sehr viel Freude. Hinzu kommt, dass ich gerne lese und Filme oder TV-Serien schaue. Ich gehe auch regelmäßig ins Fitnessstudio und power mich aus.

Haben Sie in Vancouver Fernweh geschnuppert?

Ich habe tatsächlich Fernweh. Das liegt daran, dass man so viele neue Menschen aus den unterschiedlichsten Orten der Welt trifft. Sie erzählen von ihrer Heimat oder wo sie bereits gewesen sind. Das weckt die Neugier und das Verlangen, dorthin zu reisen und es mit eigenen Augen zu sehen. Bei solchen langen Reisen, sei es der Aufenthalt in Kanada oder der Roadtrip durch die USA, kommt trotzdem gelegentlich aber auch das Heimweh auf. Nichtsdestotrotz, wird es mich wieder in die Ferne ziehen.

Wie geht es denn nach Ihrem Bachelor weiter?

Meinem Bachelor würde ich gerne einen Masterstudiengang anschließen. Ein Master in Richtung Wirtschaft und in Kombination mit einem weiteren Studiengang fände ich interessant. Entweder mache ich das direkt nach dem Bachelor oder ich sammle vorher noch ein wenig Arbeitserfahrung – das wird sich noch zeigen. Für meinen Master plane ich, auf jeden Fall wieder ein Auslandssemester zu absolvieren oder sogar den gesamten Master im Ausland zu machen.

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